in kleiner Fotoquickie, anders kann man es nicht bezeichnen was ich hier abliefere. Ich weiß nicht recht, woran es genau lag, aber irgendwie wollte sich hier keine großartige Lust zum Fotografieren einstellen. Zwar durchstöberten wir alle offenen Ladenzeilen und stapsten durch die Reste des ehemaligen Hertie / Karstadts, aber es konnte mir nichts brauchbareres gelingen, als das hier gezeigte Material und irgendwie schien ich auch an dem Tag blockiert, was vielleicht auch an meiner Bindung zu dem Ort lag; als Kind war dies mal der schönste, abenteuerreichste Ort für mich und die damalige Karstadtfiliale bot alle an, was mein kindlicher Verstand so faszinierend fand. Sogar an die Obst- und Gemüseabteilung kann ich mich noch erinnern, die Karstadt damals noch führte.
Zudem gab es im restlichen Center noch Geschäfte jeglicher Art: Einen klassischen Musikladen, diverse Modegeschäfte, einen KrimsKramsladen mit hochwertiger Ware (kleine Swarovskifiguren), eine Apotheke, einen Obst und Gemüsehändler und eine Schleckerfiliale, deren Geruch mir noch heute in der Nase liegt: Etwas muffig, schwer, bestehend aus der Melange von Deos jeglicher Art, abgerundet mit der zarten Note von aufgerissenen Klosteinen und undichtem Insektenvernichtungsmittel (PARAL!).
Zu den Swarovskifiguren… Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass ich keine Gelegenheit ausließ um mir am schweren Schaufensterglas die kleine Nase plattzudrücken, um die glitzernden Figuren zu bewundern…
Doch ganz besonders begeisterte ich mich für die damals noch existierende Notrufsäule, die im Bereich des Eingangs zum Karstadt stand (ziemlich genau hinter der im Halbkreis angeordneten Sitzreihe – siehe Galeriebild). Warum kann ich bis heute nicht sagen, aber ich liebte dieses Teil als Kind und war auch später irgendwie gerührt, als ich eine vergleichbare bei der Feuerwehr Eschweiler im Bunker vorfand. Kindliche Begeisterung für Feuerwehr und Polizei.
Es blieb nicht viel übrig von dem, was mich als Kind so verzauberte: Das erste Geschäft, welches das Handtuch werfen musste, war meines Wissens der Plattenladen, welcher zeitweise von einem Tabakladen übernommen wurde. Danach ging es die nächsten Jahre weiter sanft bergab, bis zum Ende der 2000er Jahre der Leuchtturm des Centers, Hertie, schließen musste und eine fatale Kettenreaktion auslöste. Geschäft um Geschäft zog weg und seltsame Gestalten fanden hier ihren Spielplatz, wo früher eingekauft und verweilt wurde.
So brannte die leerstehende Hertiefiliale unzählige Male, eher die Stadt selber zu Sicherungsmaßnahmen griff, weil die Eigentümer des Objekts auf nichts zu reagieren schienen. Der vollständige Leerstand war dann gegen 2015 erreicht, wenn man von einer TEDi Filiale und einem halbgaren Fotoladen absehen möchte.
Heutzutage (2020) ist hier nur noch ein Trümmerfeld vorzufinden, welches an die Zustände nach dem zweiten Weltkrieg erinnern mag. Wie es dazu kam, möchte ich an der Stelle nicht weiter ausführen – dieses Drama aus Lokalgeklüngel, Ralf Schumachers Art Geschäfte zu machen und diversen Fehlplanungen, lässt man besser unkommentiert und so in Ruhe, wie man es seit mehreren Jahren mit dem Gelände nun macht.
Vielleicht wird es ja mal irgendwann ein Badesee…