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Wilde Andalusier

Der Blog – gesprochen von Sascha Faber
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Wilde Andalusier
RR

Besucht im Jahr 2022

W

enn es um ein anderes Lieblingsmotiv von mir geht, neben der Industrie und ihren Hinterlassenschaften, stehen Fahrzeuge mit ganz oben auf meiner Liste. Irgendwie kurios, wo ich doch eigentlich kein wirklicher Fahrzeugfanatiker bin und auch von der Technik (bewusst und gewollt) kaum etwas verstehe, was über den „Standard“ hinausgeht. Wie kommt es also?

In erster Linie ist es natürlich die optische Abweichung vom gewohnten Anblick (sprich: Rost, Dreck und Zersetzung), die mich anzieht und mich in meiner Freizeit durch irgendwelche unschönen Ecken der Erde stapfen lässt.

Abweichung – Dies fasziniert mich, „kitzelt“ mein ästhetisches Empfinden (sowas habe übrigens nicht nur ich, sondern jeder – auf seine eigene Art und Weise – notfalls mit Fliesentischen im Wohnzimmer ausgelebt) und sorgt für den notwendigen Druck auf den Auslöser, wenn ich denn mal wieder vor die Türe komme und solch ein Motiv vor die Linse kriegen kann. Das fasst es auch ganz gut zusammen, neben den nicht enden wollenden, subjektiven Erfahrungsberichten aus meinen Fingern, wieso ich mir die Mühe mache und „Schrott“ fotografiere.

Hinzu kommt dann noch eine kleine, verkopfte Unterebene: Das Kraftfahrzeug als Symbol.

Für Viele ist es das Symbol der Freiheit, des hochgelobten Individualverkehrs, der Möglichkeit des „ich fahr gegen 02 Uhr mal eben 20 km zur Tanke, weil ich Langeweile habe und Kondome brauche“.  Distanzen können mit ungeahnter Leichtigkeit überwunden werden, für die man früher Tage brauchte – samt Planungen, Proviant und Gasthäusern. Einfach so, einfach per Druck auf ein kleines Pedal und einiger Stunden in einer Fahrschule.

Vergessen wird aber leider ein etwas versteckter Aspekt der individuellen Mobilisierung der Massen: Das Fahrzeug als Sklaventreiber. Es gibt keine Ausreden mehr, kein zu weit, zu versteckt. Kindergärten rufen bei kürzesten Verspätungen das Jugendamt an, Arbeitgeber mahnen bei Verspätung auf der Arbeit ab. Die Zeit tickt und das Fahrzeug bringt den Besitzer in Erklärungsnot. Das Amt, am anderen Ende der Stadt? Ist doch kein Problem.

„Parkplatz? Dafür müssen wir nicht sorgen, Sie fahren ja mit dem Auto!“

„Wie, Sie haben kein Auto?“ – eine Frage und Aussage zugleich, so als wäre man ohne Beine und Genitalien auf die Welt gekommen.

„Die Mieten in der Nähe der Arbeitsstätte zu hoch? Ist doch kein Problem, ziehe ich 25 km weit weg und pendel, anstatt mich mit der Thematik weitergehend zu befassen.“

Da tut es manchmal doch ganz gut, wenn ich ein dieses Symbol von Freiheit und Einsperrung in Rost, mit Moos und von Schimmel zerfressen, vor die Linse bekomme – auch wenn ich im Anschluss wieder in ein Auto steige, davon fahre und somit doch ein Teil dieser Maschinerie bin.

Grüße vom alten Mann
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