uhu, 2021 ist da! Endlich hat 2020 sein Ende gefunden, wir sind alle geimpft, die Welt wurde gerettet und alles ist toll. Na ja, nicht so wirklich, denn bisher wirkt 2021 wie die nahtlose Fortsetzung von 2020 – in fast allen Belangen, außer dass wir nun Schutzmasken haben und laaangsam Impfdosen eintrudeln. Doch von einer historischen Einschneidung sollte man sich die Fotografie nicht verderben lassen (eigentlich sollte man erst dann richtig loslegen und dokumentieren…), also geht es hier weiter – und dieses Mal mit einem aktuellen Bild. Frisch aus der Kamera, sozusagen. Achtung: Heiß!
Das Bild - Ruhe

Das wieso und wie:
Warum hochkant?
Genau so stiefmütterlich wie das quadratische Format, wird in der Regel die Aufnahme im hochkant behandelt – was alleine schon ein Grund genug für mich ist, um es dann doch ab und an zu bedienen.
War die Belichtungsreihe wirklich nötig?
Darüber könnte man (in Zeiten von “isolosen” Sensoren und angedachten Dynamiken bis 14 Blenden und darüber) sicherlich vorzüglich streiten, Bücher schreiben und sich bis aufs Blut aufregen/blamieren/entblöden, aber am Ende des Tages (in diesem Fall beim Öffnen des jeweiligen Editors) wird gezählt und was dabei rauskommt und verwertbar ist, nur das hat eine Bedeutung. Ich hätte es mit einer Aufnahme vielleicht genau so hinbekommen können, oder vielleicht doch nicht? Wieso also darüber bangen, schaudern und schätzen, wenn eine Taste es so einfach machen kann. Keine Probleme hat man übrigens in solchen Situationen mit Film (Negativfilm, nicht Dia!). Im Zweifel also entweder auf das ungeliebte Kind der Belichtungsreihe zurückgreifen, oder das analoge Geschirr mitnehmen!
Womit geschah die Bearbeitung?
In diesem Fall war die Bearbeitung einmal ein Ausreißer der besonderen Art, da ich beim letzten PrimeDay tatsächlich recht “günstig” (immer relativ zu sehen) ein Jahresabo für Adobe Photoshop CC schießen konnte. So konvertierte ich die Belichtungsreihe aus 3 Bildern zu einem 32 Bit HDR, wonach ich die “Tonung” in Adobes RAW Editor vornahm. Sicherlich ist dieser nicht so fürsorglich zu Fuji RAWs wie Capture One, aber einen Tod muss man sterben und so lange Capture One keine vernünftige Verarbeitung von Belichtungsreihen zulässt, so lange muss man leider ein wenig Fremdgehen…
Hauptaugenmerk bei der Bearbeitung lag in der Erhaltung der Durchzeichnung des Bildes (alles sollte erhalten sein, keine absaufenden Schatten, oder ausgebrannten Lichte), wie auch in der farblichen Anpassung, die zum Teil auch in Photoshop selbst vorgenommen wurde – schwierig waren hierbei die passenden Korrekturen der farblichen Durchleuchtungen der Fenster, die (für meinen Geschmack) eine zu starkes Orange in den Raum schmissen. Zur besonderen Unterstreichung des Engels, erhielt dieser am Ende der Arbeiten noch eine Aufhellung des Gesichts.
Was sagt das Bild für dich aus?
Wie so oft kann ich hierbei keine genaue Aussage tätigen – für mich ist es tatsächlich nur der Wunsch gewesen, diesen stillen, schönen und sehenswerten Ort gezielt positiv präsentieren zu können, welcher zu diesem Bild führte. Eine besondere Bedeutung gibt es hierbei nicht.
ch hoffe, ich konnte einen halbwegs informativen Einblick in das “wieso und weshalb” liefern. Wieso ich genau in dieser Situation abgedrückt habe, habe ich aber bewusst nicht beschrieben – weil ich es selber nicht in definierbare Worte fassen kann. Es gibt Szenen, die “erkennt” man einfach auf Anhieb und manchmal sind es auch einfach Szenen, die man daheim dann doch wieder löscht. Zur Ausnahme war ich mir hier aber direkt sicher, ein halbwegs gutes Foto gemacht zu haben. Manchmal ist es die kleine Stimme im Hinterkopf, die sagt “Mach ein Foto, jetzt!” und man sollte einfach auf sie hören.
Ob es antrainierte “Blickweisen” sind, oder irgendein Gespür? In jedem Fall habe ich es, bei dem Ausschuss den ich sonst so produziere, sicherlich nicht “mitgegeben” bekommen, sondern eher antrainiert.
So viel dazu. Falls ihr noch Fragen haben solltet, hinterlasst sie mir doch einfach in einem Kommentar und ich werde versuchen sie zu beantworten.
Lieber Sascha, ich finde diese Reihe interessant und spannend. Ich gebe immer gerne meinen Senf dazu, wenn ich darf. Technisch ist das Foto 1a, da gibt es sicher keine zwei Meinungen. Das Hochkantformat unterstützt die hohen Rundbögen. Licht und Schatten sind sehr gut durchzeichnet, alles gestochen scharf und gerade. Die schrägen Schatten lassen vermuten, dass das Foto so um 16 Uhr entstanden ist. Aufgrund der bunten Verglasung des Campo Santo entsteht dieses wunderbare Licht. Einzig fehlt mir auf der linken Seite das Ende der Rundbögen. Auch das Fenster am Ende des Ganges ist nur halb abgebildet. Dadurch entsteht der Eindruck, das etwas fehlt. Mir fallen dazu nur zwei Erklärungen ein: Entweder hast Du das in Ermangelung eines weitwinkligeren Zoombereichs nicht mehr drauf bekommen oder es war Deine volle Absicht.
Natürlich darfst du Andreas – ich freue mich immer von dir zu hören und finde es schade, dass durch Corona im Moment Kontakte so weit eingeschnitten wurden :/ Würde gerne nochmal mit dir und Alexander etwas essen, oder auf Tour gehen. Die Zeiten kommen aber wieder, da bin ich sicher.
Jetzt aber zu deinem Kommentar:
Entstanden ist es tatsächlich gegen 13:48 Uhr, so dass die Schräge noch durch den Sonnenlauf und die Höhe der Fenster zu erklären ist; https://www.sonnenverlauf.de/#/50.7709,6.0516,17/2021.02.28/13:48/1/3 ist ein nettes Tool hierfür. Man muss dabei auch die angedeutet Kreisform des Gebäudes einbeziehen.
Tatsächlich ist es, was das Fenster betrifft, zum einen gewollt und auch “gemusst”, da 16mm am 1.5 Crop (Fuji) den Blickwinkel eines 24mm am Vollformat entsprechen. So hatte ich nicht genügend Fläche zur Verfügung, empfand aber auch das Fenster als im Nachgang zu ablenkend von der Figur, so dass ich ein ganz gutes Gewissen hatte das Fenster recht lieblos zu beschneiden.
So liegt der Engel auf einer 1/3 Marke, das Gesicht recht nahe am Ergebnis der goldenen Spirale und sogar die Flucht zum Fenster hin kommt der Mitte ganz ansehnlich nahe, ohne dass ich ein Höckerchen dabei gehabt hätte 😉