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Warnstreik TV-L 2019

Alle Jahre wieder: Wandertag durch Düsseldorf.
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Alle Jahre wieder, da passiert es: Es wird getrommelt, zum Arbeitskampf aufgerufen, Menschen ziehen sich uniform Plastiktüten (oder in unserem Fall: Westen, die aber nichts mit den Gelbwesten zu tun haben – versprochen!) über den Rumpf, nutzen Trillerpfeifen und legen in Düsseldorf (und anderen Landeshauptstädten) den Verkehr lahm, dass es den dortigen Bewohner vor diesen Tagen nur so graut.

Es herrscht Streik für die Mitarbeiter des Tarifvertrags der Länder, kurz: Alles was unter den TV-L fällt, nimmt sich an einem solchen Tag nichts vor. Nun ja, nicht ganz: Wenn man tief als Gewerkschafter in sich geht und ehrlich zu sich selbst ist, dann weiß man leider nur allzu gut dass nicht alle da sind, die da sein könnten.

Eigentlich waren, genau deswegen, wieder einmal zu wenig auf der Straße, doch hatte ich dieses Mal die Beobachtung machen können dass es dennoch, über die Jahre gesehen, langsam wieder mehr werden – von Tarifrunde zu Tarifrunde steigt die Zahl der Streikenden wieder an und fast wirkt es so, als hätten wir die Talsohle durchschritten, was die Einsatzbereitschaft zum Arbeitskampf betrifft. Ist die neue Mitte endlich abgeschüttelt worden? Irgendwie will da schon die Hoffnung in einem aufkeimen, wenn man an die grausigen, vergangenen Jahrzehnte zurückdenkt.

Die neue Mitte endlich abgeschüttelt?

Für mich persönlich ist es nicht der erste Streik; Seit 2012 bin ich fast jedes Mal dabei gewesen, bei den Streiks, den Mahnwachen, 1. Mai Kundgebungen (wobei ich mir das dann doch seit 2-3 Jahren spare, anderes Thema). Ob es nicht irgendwann langweilig wird? Grundsätzlich ist hierbei federführend die Frage: „Ist es denn schon bei der ersten Teilnahme langweilig? Oder hat man Spaß, an einem solchen Wandertag?“.

Ergänzend hierzu dann aber auch die Frage: „Gehe ich zur Unterhaltung streiken / auf Demo / Kundgebung, oder gehe ich mit anderen Menschen dorthin, um bessere Arbeitsbedingungen, eine bessere Bezahlung und eine öffentliche Resonanz und Wertschätzung zu erzielen?“.

Als erhobenen Zeigefinger sollte man diese zwei Fragen aber nicht verstehen, sondern als rein sachliche Entscheidungsfindung. Dabei ist es auch gleich (zumindest für mich in erster Instanz), unter welchem Fähnchen man irgendwo mitläuft – am Ende verfolgen wir doch alle nur das selbe Ziel, nur sind wir in unseren Tonarten verschieden.

Hauptsache es tut sich was

Genug abgeschweift…

Zu den Fotos selbst: Da ich nicht als Pressefotograf da bin und auch, nach mehrmaligen Angeboten tauglicherer Fotos und der ausbleibenden Antworten drauf, keine Lust mehr habe nur rein „Presseknips“ zu spielen, gehe ich mich einem völlig anderen Anspruch an die Sache und dokumentiere lieber für mich, wie auch für meine Kollegen, den gemeinsamen „Ausflug“, so dass sich auch viele Portraits einschleichen, wie auch im ersten Moment zusammenhanglose Bilder – die dann aber für „uns“ eine Bedeutung haben.

Glück hatte ich erneut in der Hinsicht, dass ich es wieder einmal auf die Bühne am Landtag geschafft habe und so ganz nah an Ulrich Silberbach und Frank Bsirske ran konnte. Zwar wurde ich, wie immer, von den bissigen Berufsfotografen beäugt (die können übrigens nicht grüßen, stellen sich auch gerne absichtlich ins Bild und rempeln einen auch gerne mal an – zum Glück war ich bisher im Durchschnitt immer etwas standfester…), doch bin ich über die Jahre an dieses spezielle Volk und ihre Umgangsformen gewöhnt worden.

Als Beispiel zu den Umgangsformen, denke ich immer an eine DGB Reporterin zurück, welche vor einigen Jahren für die Lehrergewerkschaft agierte und sich bewusst, mit der vollen Breite ihres kachektischen Leibes (dürr wie ein Kriegsheimkehrer, aber die viel zu große Weste aufgespannt als wäre sie eine Kragenechse), in die Schusslinie aller Fotografen bewegte und nur darauf aus war, jeden Schnappschuss zu versauen. Ist halt so, dafür hält man solchen Leuten dann schon einmal den Aufsteckblitz in die Videokamera und drückt 1-2 Male kräftig ab, bei den wichtigen Szenen…  what goes around comes around. Zu ihrer Verteidigung: Dieses Mal war sie absolut brav und anständig. DANKE!

So viel zu den Grabenkämpfen, die auf, um und an der Bühne geführt werden – wenig interessant für den Unbeteiligten und deswegen nun hier die Masse an Bildern, für die ich bisher in dieser Form nicht die notwendige Zeit gefunden hatte, um sie entsprechend zu präsentieren. Viel Spaß bei der Betrachtung, auch wenn es schon etwas her sein mag.

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