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Alternativen zu Panoramio

Oder: Womit finde ich sonst schöne Orte?

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ls Google zum Ende des Jahres 2017 Panoramio endgültig den Hals zudrückte, hinterließ diese Abschaltung eine große Lücke, die bis heute nicht zufriedenstellend gestopft werden konnte. Googles eigene Bemühung, die Bilder nun in die Google Maps zu integrieren (schimpft sich dort “erkunden” und ist mehr als gut versteckt), könnte man höchstens als lieblos bezeichnen. Was also tun? Weiterhin Google und seinen Diensten folgen, oder vielleicht mal etwas neues probieren, was vielleicht nicht aus einer Laune heraus abgeschaltet werden kann?

Nicht zuletzt aus eigenem Interesse, begab ich mich auf eine kleine Suche nach passendem Ersatz und präsentiere euch hier die Ergebnisse meiner Odyssee, samt einer kleinen Beschreibung / Bewertung zu jedem einzelnen Projekt (bisher habe ich es auf 3 Projekte belassen – habt ihr Vorschläge, die ich überprüfen soll? Hinterlasst mir einen Kommentar!). 

Da ist es versteckt
Mapillary

Wie so ziemlich alle Projekte, die eine Alternative zu Panoramio bieten wollen, wirbt auch Mapillary mit einem unkomplizierten Import eurer bisherigen Panoramiodaten. Ob das mittlerweile noch so ein ziehendes Argument ist, wage ich einmal zu bezweifeln. Schaut man sich ein wenig dann bei dem Projekt um, kommt man sich fast wie bei einem neuen Social Media Krakentier vor: Man bekommt ein Manifesto, ganz doll viele Versprechen und den ganzen anderen Kram, den man mittlerweile nicht mehr hören kann (“together”, “make it better”, “for us all” Blääärgh) . Manifesto? Jepp, die “Absichtserklärung” einer Firma, die man sich aber auch in die Haare schmieren kann. Doch was ist mit der Karte? Kann man da auch ohne Account reinschauen? Kurze Antwort: Ja, aber dann kommt auch schon die Ernüchterung.

Das ganze Projekt zielt eher darauf ab, ein Streetview von Privatpersonen zu sein; anstatt Highlights hervorzuheben, scheint die verfügbare App im Intervall Bilder eines Weges aufzuzeichnen. Dies mag zwar irgendwie nett sein, ist jetzt aber nichts, was ich persönlich mit Panoramio vergleichen würde und für Fotografen auch eher mehr als suboptimal ist. Abgesehen davon also, dass die Seite noch in der Beta ist und an sich auch noch sehr ungeschickt in seiner Bedienbarkeit ist, scheint auch noch die Teilnahme in der Community nicht gerade die höchsten zu sein. Muss man es also haben? Ich würde eher nein sagen.

Kleine Randnotiz: Zwar mag die Panoramafreiheit in Deutschland sehr viel abdecken, aber man denke nur einmal kurz darüber nach, wieso Googles Streetview in Deutschland so einen üblen Sturm der Datenschützer hervorgerufen hat – dann denke man einmal kurz darüber nach, wer bei Mapillary am Ende zur Rechenschaft gezogen wird, wenn ein Hausbesitzer sein Eigentum unkenntlich gemacht bekommen möchte?

Wertung 10%

Infos

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Pros:

  • Bilder von Mapillary dürfen vom OpenStreetMap zur Kartographie genutzt werden
  • Bilder werden unter der CC BY-SA Lizenz veröffentlicht
  • Entwickler aktiv

Cons: 

  • Eher eine Alternative zu Streetview, als zu Panoramio
  • Benutzbarkeit im Browser unbefriedigend
  • Tags verfügbar, aber schlecht umgesetzt / verwendet
  • Community nur bedingt aktiv
  • Recht Datensammelwütig, wenn man sich die Privacy Policy durchliest
Locationscout

Ein Projekt, welches momentan schwerst vom Pictures Magazin beworben wird (eigentlich schon seit 2015), bisher aber noch nicht wirklich einen Durchbruch verzeichnen konnte. Wieso? Keine wirkliche Ahnung: Das Projekt bietet Themen (sozusagen Alben), zeigt einem auf der Map sogar den Sonnenstand (aktuell + Aufgang und Untergang), wirkt übersichtlich und scheint gut betreut zu sein. Es erlaubt das Kommentieren, wie auch bewerten von Einträgen.

Warum also nicht dieses Projekt verwenden, wo doch alles stimmig scheint und man sogar ein “besseres” Panoramio bekommen kann? Keine Ahnung – die Terms and conditions sind auch in Ordnung. Es spricht also grundsätzlich nichts dagegen.

Die Anmeldung geht einfach von der Hand, man kann sich über ein punktebasiertes “Rufsystem” sein eigenes Ego kraulen und alles wirkt recht gut überlegt.

Empfehlung!

Wertung 90%

Infos

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Pros:

  • Hohe Qualität der bisherigen Einträge
  • Einträge speziell auf Fotografen angelegt, sprich: Man kann Tipps zur Fotografie am Spot einpflegen, bekommt Sonnenstandsanzeigen uvm.
  • Entwickler aktiv
  • Projekt seit 2014 aktiv
  • Unterstützung durch ein Printmagazin

Cons: 

  • Bisher noch etwas kleine Userbase
  • Dadurch bedingt sehr viele, weiße Flecken auf der Karte
loc.alize.us

Etwas, was man liebevoll höchstens als “Müllhalde” bezeichnen könnte; Befüttert von wild eingetragenen Flickr Bildern, die auch gerne einmal blühende Landschaften im Bereich der sibirischen See vorzeigen, findet man hier zwar viel (wirklich viel), wird aber zeitgleich von einer unvorstellbaren Masse an Müll erschlagen. Ein wirklich soziales Miteinander ist ebenfalls nicht möglich, weil man weder etwas kommentieren, noch korrigieren kann. Maximal zu Zwecken einer groben Recherche verwendbar, ist man auf die Launen der Mitmenschen angewiesen, wenn es um die Korrektheit der Angaben geht. Insgesamt betrachtet: Keine Empfehlung! Da setzt man sich vielleicht lieber auf’s Rad und fährt die Waldwege ab…

Wertung 30%

Infos

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Pros:

  • Viele, viiiiele Einträge

Cons: 

  • Unübersichtlich
  • Qualität der Einträge in vielen Fällen mangelhaft

Comments (3)

Danke für die kleine Übersicht

es fehlt aber vielleicht noch https://mapsights.com/ mit den alten Panoramio Fotos
kann aber Panoramio aber auch nicht ersetzen.

locationscout.net ist leider in Englisch, die Fotos werden mit einem Platzhalter auf der Karte angezeigt. Und ob man die Karte und Fotos auf einer Webseite einbinden kann weiß ich nicht.

Ich vermisse Panoramio noch immer.
Rudi

Werde ich mir auf jeden Fall anschauen und in der nächsten Revision des Artikels nachtragen – die Liste wird auf jeden Fall weiter wachsen.
Ich vermisse es auch :/ Google kann man nicht verstehen, wenn es um die Abschaltung mancher Dienste geht…

Siegmar Schmidt

Hi.. ja, Panoramio habe auch ich über die Maßen geschätzt und genutzt.
Ungemein nützlich für das Finden interessanter Spots und immer wieder ein freudiges Ereignis, wenn jemand ein Bild kommentierte und man per Mail davon benachrichtigt wurde. Aber tot ist tot.

Ich bin auf Flickr gewechselt. Du erwähnst ja, dass ‘loc.alize.us’ Flickr als Bildquelle verwendet.
Dass Flickr als eine Art Bilderhalde auch für Motive ohne allgemeines Interesse benutzt wird, kann man dem Service schlecht vorwerfen.
Vielmehr erstaunt mich, dass Fotos irgendwelcher indoor-Szenen geotagged sind und deswegen dort überhaupt erscheinen.
Desweiteren habe ich den umgekehrten Effekt: meine (nachträglich) mit Geodaten versehenen Bilder werden bei mir nicht auf ‘loc.alize.us’ angezeigt (was ich sehr bedauere, aber auch noch nicht ernsthaft nach der Ursache gesucht habe). Dadurch beschränkt sich die Auffindbarkeit meiner Bild auf Flickr selbst bzw. die gesetztem Tags und dementsprechend gehen die Kommentare gegen Null, was die Sache zu einer einseitigen Angelegenheit macht.

Was ich eigentlich aber anmerken möchte:
selbstverständlich ist eine Panoramio-ähnliche Community-Funktion innerhalb Flickr vorgesehen.
‘loc.alize.us’ bietet hierfür auch den Absprung in die eigentliche Flickr-Seite.
Auf diese Weise habe ich schon öfter über ‘loc.alize.us’ gefundene Bilder dann in Flickr kommentiert.

Lange Rede kurzer Sinn: m.E. fehlt in Deiner nützlichen Aufstellung Flickr.
‘loc.alize.us’ ist nach meinem Eindruck nur der Versuch, die von Flickr selbst nur halbherzige Unterstützung der Geodaten-Präsentation bzw. -Auffindbarkeit zu kompensieren.
Und in sofern bin ich ‘loc.alize.us’ sehr dankbar 🙂

Gruß aus Nürnberg
Siegmar

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